Erst Anfang des 20. Jahrhunderts setzte sich mit dem bereits 1875 entwickelten Drehrohrofen ein modernes kontinuierliches Verfahren zur Erzeugung grosser Mengen Branntkalks bis zu Tagesleistungen von 1000 t durch. In einigen Ländern ist der Drehrohrofen auch heute noch weitverbreitet. Gleichzeitig wurde auch die Schachtofentechnologie weiter verbessert und beispielsweise Stadtgas als Brennstoff eingesetzt.
In den 1950er-Jahren wurde mit dem Ringschachtofen ein Konzept entwickelt, das nicht nur an Drehrohröfen heranreichende grosse Produktionsmengen ermöglichte, sondern auch die bis anhin ungenutzte Abwärme der Ofengase dem Prozess wieder zuführte und damit den thermischen Wirkungsgrad der Kalköfen signifikant verbesserte. Im Vergleich zu den ursprünglichen langen Drehrohröfen benötigte der Ringschachtofen weniger als die Hälfte des in einem langen Drehrohrofen eingesetzten Brennstoffes. Dies war durch die Rezirkulation eines Teils des Ofengases sowie durch den allfälligen Einsatz eines externen Rekuperators möglich. Das Funktionsprinzip des Ringschachtofens finden Sie hier.
Die Erfindung des von der Maerz Ofenbau AG entwickelten GGR-Ofens wurde in den 1960er-Jahren von den Hochöfen der Stahlindustrie inspiriert: die regenerative Nutzung der Abwärme durch die Winderhitzer in der Hochofentechnologie wurde auf das Verfahren zur Herstellung von Branntkalk übertragen. Aus einem Schacht wurden zwei, die abwechselnd in einem Gleichstromverfahren im Brennmodus und im Gegenstrom im Regenerativmodus betrieben werden. Daher der Name Gleichstrom-Gegenstrom-Regenerativ-Kalkschachtofen.
Bis heute ist der GGR-Ofen mit seinem geringen Wärmeverbrauch ungeschlagen - er benötigt deutlich weniger Brennstoff als ein Ringschachtofen. Zudem ermöglicht das Brennverfahren im Gleichstrom die Herstellung von Branntkalk mit höchster Reaktivität. Hier sehen Sie, wie das GGR-Verfahren genau funktioniert.